Apprenticeships around the World

Als Maurer nach Valencia – Oliver Disse

Das Ende einer wunderbaren Zeit in Valencia

Hola nach Deutschland,

ich bin nun seit 6 Wochen in Valencia und das bedeutet mein Auslandsaufenthalt ist zu Ende. Bevor ich nach Deutschland zurückfliege, und meine Ausbildung regulär weiterführe, möchte ich noch ein kleinen Abschlussbericht schreiben.

Zuerst einmal möchte ich mich von ganzem Herzen bei einigen Leuten bedanken, die mir diese tolle Zeit ermöglicht haben! Als erstes vielen Dank an die Firma Rennert in Kassel, bei der ich meine Ausbildung absolviere. Ohne deren Zustimmung, Unterstützung und Befreiung vom regulären Ausbildungsunterricht hätte ich nicht an diesem tollen Projekt teilnehmen können. Ein genauso großes Dankeschön geht auch an Frau M´Barek und Herrn Werner, die, als meine Mobilitätsberater in Deutschland, alles organisiert haben und es somit, für mich, völlig unkompliziert war, diese Reise anzutreten, da alles perfekt organisiert wurde. Ich musste lediglich die Flugtickets buchen und einige Formulare ausfüllen, um alles andere hat sich die Handwerkskammer und das Bildungswerk der hessischen Wirtschaft gekümmert. Und vielen Dank an die Personen vor Ort die mich herzlich empfangen haben! Zum einen ein Dankeschön an Herrn Ribes, der sich um die Wohnung und eine Firma in Valencia gekümmert hat und ein Dankeschön an Herrn Pessoa, bei dem ich sechs Wochen arbeiten konnte.

Nach sechs Wochen leben und arbeiten in Valencia kann ich sagen, dass ich Spanien deutlich besser kenne als zuvor. Ich habe viele Menschen kennen gelernt und tolle Bekanntschaften gemacht. Durch die Arbeit habe ich das Gefühl des spanischen Alltags bekommen, welches dem deutschen ähnelt und gleichzeitig so fremd ist. Auch das Leben in der Stadt Valencia, in einem ganz normalen Wohnviertel, hat mir viel mehr Einblicke in das spansiche Leben  geboten. Der Sprachkurs, den ich hier vor Ort bekommen habe, war der Schlüssel zur Kommunikation in der Firma und auch im Alltag. Desto mehr ich verstanden habe, desto mehr habe ich mich wohl gefühlt. Ich beherrsche zwar die spanische Sprache nach dem Aufenthalt nicht besonders gut, aber immerhin verstehe ich einige Worte und kann ein wenig antworten. Vor meinem nächsten längeren Auslandsaufenthalt werde ich, jedoch auf jeden Fall die Sprache ein wenig vorher lernen, soweit dies möglich ist. Es hätte mir hier sehr geholfen, wenn ich einige Grundlagen in Spanisch vorab gelernt hätte.

Jeder der schon einmal länger im Ausland oder an einem anderen Ort war, der weiß sechs Wochen sind eigentlich zu kurz um richtig anzukommen. So war es auch bei mir. Man hat immer im Kopf man ist nur eine kurze Zeit an dem Ort. Auf der einen Seite bemüht man sich um einige Dinge weniger, so hat mich beim Spanisch  lernen nie der ganz große Ehrgeiz gepackt. Nachdem ich mich einigermaßen verständigen konnte, ging es zeitlich auch schon auf das Ende zu und ich habe das intensive Lernen etwas vernachlässigt. Desweiteren habe ich keine richtigen Beziehungen, zu Einheimischen in meinem Alter, geknüpft. Meine Kollegen waren deutlich älter als ich und meine Mitbewohner, sowie einige andere Erasmus Studenten, mit denen ich Kontakt hatte, waren keine Einheimischen. Wäre man für einen längern Zeitraum hier gewesen, hätte man mit Sicherheit mehr solcher Kontakte geknüpft und man hätte sich auch mehr darum bemüht.

Auf der anderen Seite habe ich immer versucht die Zeit bestmöglich zu nutzen und so viel zu sehen und zu erleben wie möglich, denn ich wusste ich habe nur sechs Wochen in der fabelhaften Stadt. Meiner Meinung nach ist mir das auch ganz gut gelungen, denn ich habe einiges erlebt und gesehen.

Ich bin sehr glücklich, dass ich eine so tolle Zeit in Valencia hatte! Die Stadt ist wirklich toll und sehr vielseitig. Ich würde jederzeit nocheinmal nach Valencia kommen und kann die Stadt jedem als Reiseziel empfehlen! Die beste Reisezeit ist vermutlich außerhalb der Sommermonate, da es dann nicht so voll ist und klimatisch angenehmer. Auch jetzt im November und Dezember waren es, bis auf einige Tage Regen, immernoch angenehme Temperaturen und strahelnder Sonnenschein. Was Valencia besonders attraktiv für einen längeren Auslandsaufenthalt macht, es gibt viele Studenten und besonders viele Erasmusstudenten in der Stadt. Das heißt man trifft oft andere Studenten aus der EU und kann sich über seine Erfahrungen und Erlebnisse austauschen. In meiner Freizeit bzw. in einigen Urlaubstagen habe ich noch Barcelona und Madrid besucht, welches ebenfalls wunderbare Städte sind und alle eine Reise wert.

Jedem der die Chance hat, an einem solchen oder ähnlichen Programm teilzunehmen und einen Teil seiner Ausbildung im Ausland zu absolvieren, dem kann ich es nur empfehlen teilzunehmen! Man macht bei solchen Aufenthalten sehr viele Erfahrungen die unbezahlbar sind. Man lernt ein neues Land kennen und viele neue Leute.  Doch man lernt auch sich selbst besser kennen. Man geht manchmal an seine Grenzen, man stellt seine Schwächen fest,  doch größtenteils überwindet man Ängste und baut neue Stärken auf. Man wird offener der Welt gegenüber und auch im Umgang mit neuen Menschen und Kulturen. Man lernt vielleicht eine neue Sprache oder verbessert eine Fremdsprache, die man schon spricht. Man wird selbstständiger und unabhängiger. Es gibt so viele gute Gründe ins Ausland zu gehen und dort Erfahrungen zu sammeln, man muss sich nur trauen und auf das Neue einlassen, dann kann fast nichts  mehr schief gehen.

Vielen Dank an alle die mir diesen tollen Aufenthalt ermöglicht haben und ich finde das Erasmus Programm ist eine ganz tolle Chance für alle jungen Europäer die EU besser kennenzulernen!

A dios!

Oliver

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Ich in Madrid vor einem Austellungshaus im Parque del Retiro.

Als Maurer nach Valencia – Oliver Disse

Spanischer Alltag – Leben, Arbeiten & Genießen

Hola aus Valencia,

die Zeit vergeht wie im Flug und ich habe es ein wenig vergessen einen neuen Beitrag zu schreiben. Jetzt sind schon fünf Wochen meines Aufenthaltes vorrüber und mir bleibt nur noch eine Woche. Für einen Halbzeitbericht bin ich also schon etwas spät dran, dafür kann ich nach fünf Wochen schon das ein oder andere Fazit ziehen und ein wenig über den spanischen Alltag berichten. Ich kann mich natürlich nur auf das beziehen, was ich erlebt habe und nur mit dem vergleichen, was ich aus Deutschland kenne.

Wie man es aus Urlauben vielleicht kennt und was auch innerhalb der EU wünschenswert ist, ist die Tatsache, dass sich der Lebensstandart von Deutschland und Spanien sehr ähneln. Dies macht das Leben und Ankommen einfacher, da es nur bedingt Unterschiede zu Deutschland gibt. Man merkt jedoch in Valencia, dass die Finanzkrise zum Teil große Auswirkungen in Spanien hatte. So gibt es beispielsweise viel Wohnungs- und Häuserleerstand in der Stadt, was man an den unzähligen Verkaufsschildern erkennt und was man aus deutschen Großstädten weniger kennt. Die Regierung der Stadt muss sich vor der Krise auch etwas übernommen haben und einige Fehlinvestitionen wurden gebaut. So gibt es große Veranstaltungsgebäude die nahezu ungenutzt sind, da es gar keinen Verwendungszweck dafür gibt oder einen Yachthafen der für den America Cup 2007 komplett neu gestalten wurde. Seit dem stehen jedoch die ehemaligen Bootshäser der Teams leer und der Hafen ist fast ungenutzt.

In Gesprächen mit Einheimischen und mit Studenten habe ich herausgehört, dass es zum Beispiel ungewöhnlich ist, dass Jugendliche zum Studieren ausziehen, da es einfach zu teuer ist und das obwohl die Mietpreise hier deutlich geringer sind als in Kassel. Dies hängt damit zusammen, dass die Arbeitslosenquote wohl immernoch sehr hoch ist.

Die Krise und ihre Folgen hindert die Menschen jedoch nicht daran ein lebendiges und ausgelassenes Leben zu führen und vor allem zu genießen. Valencia ist voller Kneipen, Restaurantes und Bars. Eine spanische Tradition ist es in der Frühstückspause mit der Firma in eine Bar zu gehen, ein sogenanntes Bocadillo zu essen , was nichts anderes ist als ein belegtes Brötchen, und dazu einen Kaffee oder auch schon einmal ein Bier zu trinken. Auch während der Mittagspause, der Siesta, gehen viele Leute in Bars und essen dort das Menú del día , das Tagesmenü, was meist aus 2 Gängen besteht. Dementsprechend existieren viele Bars, die auch tagsüber gut besucht sind. Die Preise sind jedoch oftmals günstiger als in Deutschland, sodass der tägliche Besuch finanziell machbar bleibt.

So arbeitet man also von Pause zu Pause und verbringt viel Zeit auf der Arbeit und mit seinen Kollegen. Die Arbeit nimmt durch die langen Pausen auch den ganzen Tag in Anspruch, was natürlich in Deutschland ähnlich ist. Der Unterschied den ich festgestellt habe ist besonders, dass alles in Spanien später ist.

In Deutschland mache ich eine Ausbildung zum Maurer. Wir fangen in unserer Firma um 6:30 Uhr an zu arbeiten und um 16:30 Uhr sind wir fertig. In der Baufirma hier vor Ort fangen wir erst um 8:30 an zu arbeiten und sind auch frühstens um 18:30 Uhr fertig. Bis man dann zuhause ist, geduscht, eingekauft und gekocht hat ist es schnell mal 21:00 Uhr, was hier in Spanien auch die übliche Zeit für das Abendessen ist.

Ein weiterer großer Unterschied, was die Arbeit als Maurer bzw. Bauen allgemein betrifft, ist das Klima und die etwas andere Lebensart. Durch ganzjährig warmes Klima ist es hier vor Ort nicht wichtig und auch nicht üblich zu dämmen, wie das in Deutschland der Fall ist. Dadurch entsteht eine ganz andere Bauweise, da man auf Kälte, Frost und Schnee keine Rücksicht nehmen muss. So gibt es hier tatsächlich Außenwände die aus 4cm dicken Steinen gebaut werden. In Deutschland werden Außenwände normalerweise aus mindestens 24cm dicken Steinen gebaut. Ein weiterer Unterschied liegt in der Wohnsituation. Die meisten Spanier wohnen in Städten und dort selbstverständlich in Wohnungen. Die Häuserblocks, aus denen Valencia größtenteils besteht, haben dann meist 6-8 Etagen und enthalten viele Wohnungen. Die Häuser sind oft aus Betonskeletten erstellt und jegliche Wände sind nichtragend, deshalb ist die Dicke auch nicht relevant. Die dünnen Wände bieten natürlich wenig Schallschutz, aber das stört die Menschen hier wohl nicht besonders viel. In Praxis beim Renovieren bedeutet das, es ist recht einfach die Wände einzureißen und eine Wohnung neu zu gestalten.

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Diese Unterschiede zwischen Spanien und Deutschland, von denen es natürlich noch viele mehr gibt, bedeuten aber nicht, dass es hier schlechter ist. Ich fühle mich sogar sehr wohl und bin direkt gut angekommen. Mit der Zeit hat sich mein Spanisch auch auf ein paar Worte ausgeweitet und die Kommunikation während der Arbeit klappt etwas besser. Was mir sehr gut gefällt ist die freie, lustige und ausgelassene Art hier zu leben und das Leben zu genießen. Außerdem finde ich es toll, dass die Stadt, durch die vielen Bars und Restaurantes, so lebendig ist und die Leute die Gesellschaft suchen.

Ich freue mich auf eine weitere Woche und werde die Zeit noch genießen bevor es zurück nach Deutschland geht.

Hasta Luego

Oliver

PS: Hier noch einige Bilder dieser schönen Stadt:

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Plaza de Virgen
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Plaza de Virgen
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ein Platz auf dem Sonntagsmittags getanzt wurde
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Cantral Market
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Central Market

 

Valencia – Die erste Woche

Buenas noches Alemania,

jetzt ist bereits die erste meiner sechs Wochen in Valencia vorüber und ich kann sagen, bisher hatte ich eine super Zeit.

Ich darf sechs Wochen meiner Ausbildung zum Maurer in Valencia in einer Baufirma verbringen. Valencia ist die drittgrößte Stadt Spaniens und was ich bisher gesehen habe ist ein absoluter Traum. Moderne Bauten harmonieren mit der historischen Altstadt, in der ganzen Stadt verteilt befinden sich Parks, Plazas und Märkte und nicht zu vergessen liegt die Stadt am Mittelmeer und hat einen wunderbaren Sandstrand. Neben der wunderschönen Stadt ist natürlich auch die Atmosphäre in der Stadt ganz besonders. Zum einen, da es noch 20-25 Grad warm ist und man so einfach gerne durch die Stadt schlendert und sie erkundet. Und zum anderen sind Spanier meist sehr offene und nette Menschen und empfangen einen herzlich und es ist eigentlich immer und überall gute und ausgelassene Stimmung.

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Die Firma, in der ich die sechs Wochen arbeite, ist sehr klein und besteht eigentlich nur aus dem Chef und einem Angestellten. Die Arbeiten sind nicht nur typische Maurerarbeiten, sondern eigentlich alles was mit Bauen zu tun hat. Leider kann keiner der beiden Englisch oder Deutsch und ich kann kein Spanisch. Somit ist die Kommunikation zur Zeit nur über Zeichensprache möglich, aber ich versuche ein bisschen Spanisch zu lernen, damit ich mich mehr einbringen kann bei der Arbeit.

Ich hoffe die nächsten Wochen werden genauso erfolgreich, denn dann hat sich der Aufenthalt mehr als gelohnt.

Hasta luego!

Oliver