Ich erlebte letzten Donnerstag meinen ersten „Juevintxo“. Dies ist hier ein Tag, wie am Wochenende, und der Name mischt sich mit dem spanischen Wort für Donnerstag und dem Wort „Pintxo“. Trotz Regen sitzen Jugentliche auf einem kleinen Platz unterhalb der Kathedrale Santa Maria la Real, trinken Wein und Bier und essen Tapas und Brot. Einige tummeln sich unter den ausgefahrenen Verdecken der Bars. Es ist eine ausgelassene Stimmung, durch das gemurmel und auch das gemeinsame Zusammensitzen macht Spass, da Keiner sich an der Nähe des anderen stört sondern sich Jeder mit Jedem unterhält. Dieser Platz befindet sich im Baskenviertel von Pamplona. Die Basken sind eine Gruppe von Menschen mit dem Wunsch der Unabhängigkeit von Spanien. Sie sehen sich weder als Spanier noch als Franzosen und zeichnen sich durch auffällige Frisuren und Kleidung aus. An den Häusern erkennt man das Viertel an den aus dem Fenster gehängten Flaggen oder Plakate mit revolutionären Bildern und Aufschriften. Trotzdem sind Sie sehr friedlich und freundlich!
Das erste Wochenende verging wie im Flug auch, wenn bisher das Wetter mit viel Regen und 13-20 Grad nicht ganz so mitspielte. Das Nachtleben ist ganz anders als in Deutschland. In den kleinen Gassen mit einer Bar an der anderen, wird bis zu einer bestimmten Uhrzeit und bei gutem Wetter draussen gegessen und getrunken. Ab halb zwölf wird es schlagartig hecktisch, denn nun werden drinnen wie draussen Tische und Stühle entfernt, das helle Licht erlischt und die Bars verwandeln sich in kleine Discotheken, die sich langsam mit tanzwütigen Menschen allen Alters füllen.
Auch diese Woche erwarten mich abwechslungsreiche Aufgaben in den Bereichen Einkauf, Verkauf und Verwaltung. Neben kleinen wiederkehrenden Dingen, für welche ich bereits teilweise selber verantwortlich bin, darf ich einen Kollegen bei Optimierungsvorgängen unterstützten. Diese Arbeit finde ich besonders spannend, da ich neue Arbeitswege kennenlerne und einen kleinen Einblick in dieses Aufgabenfeld gewinne. Auch habe ich typische Praktikantenarbeit zu erledigen wie beispielsweise das Anlegen von Ordnungssystemen in den Ordnern der ausgehenden Angebote oder die Sortierung und Archivierung der Mietaufträge von 2007 bis 2014.
Da ich jeden Tag eine halbe Stunde zur Arbeit und etwa 40 Minuten zurück fahre, bin ich mittlerweile super geübt, mich auf die spanischen Verkehrsteilnehmer einzustellen, und ein gewisser Ausgleich tut auch super gut. Auch den relativ anstrengenden Weg an der alten Stadtmauer hoch in die Innenstadt schaffe ich mittlerweile ohne zu schieben.
Ich wünsche Ihnen ganz viel Spass und gute Einblicke in den spanischen Arbeitsalltag. Die Zeit geht wahrscheinlich sehr schnell vorrüber.
Grüße aus Kassel
Matthias Werner, Handwerkskammer Kassel