Kostümhospitanz in Wien
Im Sommer 2023 habe ich meine Ausbildung zur Maßschneiderin in Kassel beendet.
Da ich mich sehr für Kostümdesign und die Arbeit am Theater interessiere, habe ich mich daraufhin auf eine Kostümhospitanz beworben. Für Februar und März 2024 habe ich dann einen Platz in Wien am Theater bekommen und konnte mit der Unterstützung von Anna Adamsky, der Mobilitätsberaterin der Handwerkskammer Kassel und der Finanzierung durch das Förderprogramm Erasmus+ daran teilnehmen.
Alles in allem hatte ich eine sehr schöne und vor allem spannende Zeit Vorort, aus der ich viele fachliche, aber auch persönliche Erfahrungen mitgenommen habe.
Wien habe ich als eine sehr schöne und lebenswerte Stadt wahrgenommen, mit einem riesigen kulturellen Angebot. Und obwohl es eine Großstadt ist, konnte ich mich recht schnell ganz gut zurecht finden und habe mich direkt sehr wohl gefühlt.
Mein Praktikum ging insgesamt sieben Wochen und hat den kompletten Probenprozess einer Theaterproduktion bis zur Premiere umfasst.
Ich war Teil eines etwa 15-köpfigen Teams und habe am engsten mit der Kostümbildnerin und der Kostümassistentin zusammengearbeitet. Im ersten Teil des Praktikums ging es vor allen Dingen darum Proben- und Originalkostüme, entsprechend des Konzepts der Kostümdesignerin, zu akquirieren. Dafür habe ich regelmäßig den Kostümfundus des Theaters, viele verschiedene Secondhandläden in der Stadt besucht und Internetrecherche betrieben.
Gleichzeitig haben wir täglich die Proben auf einer Probebühne begleitet und dafür die Kostüme vor- und nachbereitet. Das hat zum Beispiel das Waschen und Sortieren, sowie kleine Änderungen und Reparaturen umfasst. Das Betreuen und Zuschauen bei den Proben war hin und wieder zäh, doch kommen, je nach Produktion, hierbei immer wieder spannenden Diskussionen auf, denen es Spaß macht zu folgen.
Ich durfte Anproben betreuen, habe Termine, zum Beispiel mit der Maske und den jeweiligen Werkstätten organisiert und begleitet und konnte mich in viele Entscheidungsprozesse einbringen.
Die letzten drei Wochen wurde direkt im Theater geprobt. In dieser Zeit wurden die Originalkostüme konkretisiert. Diese Phase war intensiv und sehr zeitaufwändig, hat mir aber mit am meisten Spaß gemacht. Meine Aufgaben hier waren vor allem das regelmäßige Besuchen der Werkstätten für letzte Anfertigungen und Änderungen, das Planen und Koordinieren von Umzügen während des Stücks, sowie das Einarbeiten der Ankleide und das Schreiben von Kostümlisten.
Zusammengefasst war das Praktikum sehr vielseitig, ich bin mit vielen verschiedenen und spannenden Personen in Kontakt gekommen und habe interessante Einblicke in die Abläufe im Theater bekommen.
Ich bin sehr froh darüber, dass ich diese Erfahrung machen konnte und kann die Teilnahme an Erasmus+ nur weiterempfehlen!!