Apprenticeships around the World

Cliffs of Moher

Wir beschlossen uns diese Sehenswürdigkeit über ein Touristen-Angebot anzusehen, und fuhren mit dem Paddywagon Tourbus.

Wir mussten morgens schon um sieben Uhr in Cork City sein, da aber Samstags so früh kein Bus fährt, hat unsere Gastmutter uns freundlicherweise in die Stadt gefahren. Das Ticket kostete 40 Euro und man sollte es im Vorraus buchen. Wir fuhren also sehr früh los und der Busfahrer erzählte viel über die Gegend und Sehenswürdigkeiten. Wir sahen immer wieder kleine Ruinen, die aussahen wie Geschütztürme. Der Busfahrer erzählte uns daraufhin, dass diese Turmruinen keine Türme sind, sondern Burgen. König Henry VI, König von Irland beschloss im Jahre 1429, dass jeder Adlige sich ein Schloss zur Verteidigung Irlands bauen solle und er jedem der das tue zehn Pounds dafür geben würde. Die Adligen wollten dieses Geld aber für sich behalten und bauten daher diese „Ten Pound Castles“.

Als wir bei den Cliffs of Moher ankamen, hatten wir nur sehr wenig Zeit, denn der Tourbus musste sein Zeitfenster einhalten. Man hätte dort sehr viel herumlaufen können, da das Gelände riesig war. Somit waren die Klippen natürlich gigantisch. Eine atemberaubende Aussicht. Und eines der besten Dinge: Harry Potter und der Halbblutprinz wurde bei den Cliffs of Moher gedreht. Die Zeit reichte bei Weitem nicht um alles zu sehen und überall hin zu laufen. Außerdem sollte man sich auf alle Wetterlagen vorbereiten. Wie es häufiger an Küstenregionen und hohen Bergen so ist, war es natürlich ordentlich windig. Wir verließen mit Sonnenschein am Himmel den Bus, liefen dann zu den Treppen, da fing es schon an wie aus Eimern zu regnen. Glücklicherweise gibt es in dem Hauptgebäude nicht nur ein Restaurant, Information und Toiletten, sondern auch einen Souvenir-Shop mit einfachen Regenpochos. Das war gegen den Regen hilfreich, allerdings war der Wind so stark, dass der Poncho viel Angriffsfläche hatte und ich dachte ich würde wegfliegen. Als wir dann den Ausblickspunkt erreichten fing es an zu Hageln und nach zehn Minuten schien auf einmal wieder die Sonne. Also auf einen Wetterbericht kann man sich hier nicht wirklich verlassen, aber ganz sicher wird es mindestens einmal am Tag regnen. Dann mussten wir auch schon zurück zum Bus um den Zeitplan einzuhalten.

Die Bustour ging weiter zu den „Baby Cliffs of Moher“. Diese waren wie der Name schon vermuten lässt viel kleiner. Es war weniger wind und man konnte bis zum Klippenrand laufen ohne Probleme. Diese Klippen haben mich tatsächlich mehr begeistert, da es besseres Wetter gab und die Aussicht grandios für Bilder ist.

Erste Arbeitswoche

Mein Arbeitsplatz ist bei Specsavers Opticians in der Opera Lane, Cork City. Die Filiale ist sehr groß und beinhaltet im Gegensatz zu den meisten anderen Filialen ein „Lab“ also eine Werkstatt. In der Werkstatt machen sie im Gegensatz zu meiner Firma „Heini Weber“ in Deutschland sogar ihre eigenen Brillengläser. Also Sie gießen die Blankets selber in der Werkstatt. Deshalb hat Specsavers auch seine eigenen Gleitsichtglas Varianten.

Wenn man in den Laden kommt, gibt es dort viele Fassungen, die Specsaver auch selber herstellt. In Deutschland wählt man seine Fassung aus, die einen Preis hat und die Gläser haben dann einen anderen Preis, denn man draufzahlt. Bei Einstärkengläsern weniger, bei Gleitsicht mehr. In Irland hängen Fassungen mit bestimmten Preisen im Laden und der Preis beinhaltet die Einstärkengläser. Erst für Gleitsichtgläser muss man einen Aufpreis bezahlen. Da die Fassungen im Laden nur die Deko sind, werden die auch entsprechend grob behandelt. Specsavers hat natürlich ein Lager von den Fassungen und jeder Kunde bekommt eine Neuwertige, die nicht jeder Kunde anprobiert hat. Im hinteren Ladenbereich wird der Brillenverkauf abgeschlossen und die Pupillendistanz mit einem Tablet gemessen. Dann wird ein Termin gebucht für die Abholung der fertigen Brillen und der Kunde bezahlt sofort den Betrag am Tag der Auftragsbestellung.

Gleitsichtgläser

Bei Heini Weber würde ich bei einem Gleitsichtglas grob gesagt eine lange und eine kurze Progressionszone aufzeichnen. (Progressionszone bedeutet wie lang der Übergang von der Ferne bis zur Nähe im Glas ist. Also bei einer kurzen Progressionszone ist man mit minimalen Kopfbewegungen in den verschiedenen Zonen, und bei der langen Progressionszone müsste man den Kopf deutlich mehr bewegen, um in die Zonen zu wechseln.) Wenn ich zwei Varianten auf das Glas gezeichnet habe, schaue ich mir an wo der Kunde durchsieht beim Lesen und wähle entsprechend das richtige Glas. Hier bei Specsavers haben sie wie gesagt ihre eigene Glasproduktion. Ich suche mit dem Kunden eine Brillenfassung aus und die Werkstatt wählt die Gleitsicht-Variante nach der Fassung aus.

Unteres Stockwerk

Dann kann man ein Stockwerk runter, dort gibt die“Clinic“ also der Refraktionsraum, wo die Glasstärke von den Optometristen festgestellt werden, der Führerscheinsehtest gemacht wird und Kontaktlinsen angepasst werden. Übrigens misst man hier im Gegensatz zu Deutschland als Optometrist auch die Glasstärken von Kindern. Da die Optometristen ein vier Jähriges Studium absolvieren, dürfen sie Kindern das Nervengift Belladonna tropfen, um die Glasstärke optimal zu messen. Denn Kinderaugen können ihr Defizit noch ausgleichen, wenn man diese Funktion nicht lähmt. In Deutschland darf daher kein Optiker eine Glasstärkenmessung bei Kindern durchführen. Dies darf nur der Augenarzt. Auch übernimmt hier die Krankenkasse die einfachsten Gläser auch für Erwachsene. In Deutschland kriegen nur Kinder einen Krankenkassenzuschuss, oder Personen mit sehr hohen Stärken. In Irland haben sie statt unserer gesetzlichen Krankenkasse ein PRSI, da bezahlen sie auch bei der Lohnabrechnung Steuern. Und dann kann man auch eine zusätzliche „medical card“ haben, das entspricht dann in etwa unserer privaten Krankenkasse, nur dass man hier beides gleichzeitig haben kann.

In dem untern Stockwerk befindet sich auch der Brillenabgabebereich, wo die Kunden ihre Brillen einsammeln, deshalb heißt es „Collection“ und dort werden die Brillen natürlich auch angepasst. Außerdem befindet sich unten der Hörakustikbereich und die Werkstatt.

Kontaktlinsen

Specsavers hat in dieser Filiale ein eigenes Kontaktlinsenlager, sodass sie die Kontaktlinsen für Kunden nicht extra bestellen müssen. Kontaktlinsen gelten hier übrigens als Luxusgut. Das bedeutet in Deutschland kann der Augenarzt bei Jugendlichen das Rezept für eine Brille auf einen Jahresvorrat Kontaktlinsen wechseln. Aber man kann den Zuschuss der Krankenkasse entweder für Kontaktlinsen oder für die Brille verwenden. Hier bekommt man den Zuschuss nur für eine Brille, da Kontaktlinsen wie gesagt nur ein zusätzlicher Luxus sind, und nicht notwendig sind.

Ankunft in Cork, Irland

Mein Flug von Deutschland aus ging sehr früh, um sechs Uhr morgens, daher musste ich um vier Uhr am Flughafen sein. Ich flog von Hannover nach Amsterdam, wo ich ein Mädchen namens Sina kennen lernte, während wir auf den Flieger warteten. Es stellte sicher heraus, dass sie auch aus Deutschland kommt, am Erasmus+ Projekt teil nimmt und auch nach Cork fliegt. Nachdem wir in Cork gelandet waren, warteten wir auf unsere Koffer und haben über unsere Gastfamilien geredet. Dabei stellte sich heraus, dass Sina in die gleiche Gastfamilie kommen würde, wie ich. Es ist beruhigend, nicht völlig allein in einer Gastfamilie zu sein, die kein Wort deutsch kann. Somit können wir uns gegenseitig mit den Vokabeln helfen. In dem Haus der Gastfamilie haben wir jeweils ein eigenes Zimmer bekommen und Mrs. Grace hat uns in die Stadt gefahren, um uns unsere Arbeitsplätze zu zeigen. Es ist eine sehr beschäftigte Stadt, obwohl Sonntag war.

Die Polizei in Irland heißt „Garda“, das ist Gälisch und bedeutet Hüter des Friedens von Irland. Die Hüter des Friedens tragen keine Schusswaffen, sondern nur Schlagstöcke. Die Schusswaffenkriminalität in Irland ist auch ehr niedrig.

Das Schulsystem von Irland ist auch ein wenig anders. Zuerst gehen die Kinder in eine „Pre-School“ wenn sie vier oder fünf Jahre alt sind. Wenn sie sechs Jahre alt werden, gehen sie für vier Jahre in die „primary-school“. In der „Secondary-School“ werden sie in „junior cyrcle“ und „senior-cyrcle“ aufgeteilt. Der junior cyrcle geht vier Jahre lang, dann haben sie ein „transition-year“. Das Transition-Year entspricht unserer zehnten Klasse beinhaltet eine Jobauswahl. Die Schüler kriegen eine Liste, mit einer Auswahl von Berufen und Fachbereichen, dann wählen sie daraus fünf Fächer, die sie interessieren, und lernen diese in dem transition year. Am Ende des Schuljahres werden sie in den Fächern geprüft und ihnen werden Jobs empfohlen, zu dem Fach, indem sie am besten abgeschnitten haben.