Apprenticeships around the World

Als Verwaltungsfachangestellte in Tschechien – Elinor Müller

Die Planung

Die Frage, die ich vor meiner Abreise am häufigsten bekommen habe, war definitiv, warum ich ausgerechnet nach Prag möchte. Ich hatte das Gefühl, dass Prag sehr unscheinbar für viele Leute ist und die Menschen nicht wirklich etwas mit der tschechischen Hauptstadt verbinden. Meine Antwort auf die Frage liegt inzwischen schon über 4 Jahre zurück. 2020 wollte ich einen Kurzurlaub in Prag machen, da mein Opa sehr von der Stadt geschwärmt hat. Allerdings kam dann die Pandemie dazwischen und mit der Zeit, mit dem Anfang der Ausbildung und allem, was dazugehörte, habe ich dieses Reiseziel etwas aus den Augen verloren. Allerdings wusste ich, dass mein Ausbildungsbetrieb, die Handwerkskammer Kassel, das Erasmus+ Programm unterstützt und daher war mir klar, dass ich die Gelegenheit, ein Auslandspraktikum zu machen, definitiv wahrnehmen wollte. Und ich habe mich dazu entschieden, mein Reiseziel und das Auslandspraktikum miteinander zu Verbinden und das Praktikum also in Prag zu machen. Mit der Hilfe von Frau Adamsky, der Mobilitätsberaterin der Handwerkskammer Kassel, habe ich die Möglichkeit bekommen, in den Verwaltungen von 3 verschiedenen Schulen mein Praktikum zu absolvieren. Unterkunft und Fahrkarten waren dank des Zuschusses der Erasmus+ Förderung schnell gefunden und gebucht, so dass ich am 23.03.2024 die Reise antreten konnte.

Die Anreise, Unterkunft und ersten Erfahrungen in der „Goldenen Stadt“

Die Anreise verlief größtenteils, bis auf einen Gleiswechsel 2 Minuten vor Zugeinfahrt reibungslos. Am Hauptbahnhof in Prag angekommen, begann für mich eine kleine Odyssee, denn ich habe mich nicht zurechtgefunden, genauer gesagt habe ich nicht den Ort gefunden, an dem meine Tram Richtung Unterkunft abfährt. Nachdem ich also eine Weile herumgeirrt bin, habe ich den richtigen Bahnsteig gefunden und war am Samstag um ca. 20:30 Uhr an meiner Unterkunft angekommen.

Meine Unterkunft war das sogenannte „University Hotel“, welches zwar einen noblen Namen hat, allerdings nichts anderes als ein Studentenwohnheim ist. Es ist aber dem Preis entsprechend fair gewesen, denn ich hatte ein kleines Apartment mit Küchenzeile und eigenem Bad.

Den Sonntag hatte ich also genug Zeit, um schon mal die erste Erkundungstour zu machen. Ich bin also Richtung Hauptbahnhof gefahren und habe von dort aus einen großen Spaziergang gemacht.

Das Praktikum

Mein Praktikum war auf 3 Schulen aufgeteilt, in denen ich im Sekretariat bzw. im Büro gearbeitet habe. In der SKOLA EU PRAHA bin ich allerdings unter Anderem auch mit in den Unterricht gegangen. Das liegt daran, dass die Schule auf europäische Verwaltung  spezialisiert ist und ich somit den Unterricht, den ich sonst in der deutschen Berufsschule gemacht hätte, dort auf der SKOLA EU PRAHA miterleben konnte, denn die Themen haben sich teilweise überschnitten. Das Schulsystem in Tschechien ist nämlich anders aufgebaut als das in Deutschland: Es gibt hier keine duale Berufsausbildung. Das Oberstufengymnasium ersetzt sozusagen die Ausbildung. Die SchülerInnen sind also grundsätzlich Vollzeit-SchülerInnen und haben in der Zeit der Oberstufe ein 6-Wöchiges Praktikum, in welchem sie dann in dem von ihnen gewählten Bereich arbeiten. Außerdem haben die SchülerInnen zusätzlich die Möglichkeit, am Erasmus+ Programm teilzunehmen. Die SKOLA EU PRAHA hat kooperative Schulen und Betriebe in 3 deutschen Städten, in Rotenburg an der Wümme, Berlin und Weiden. Wenn man, wie in diesem Fall, also sein Abitur im Bereich Verwaltung macht, kann man anschließend direkt in der Verwaltung  arbeiten. Da es aber ein allgemeines Abitur mit Fachrichtung ist, könnte man auch alles Mögliche Andere studieren oder in jedem anderen Bereich anfangen zu arbeiten. Natürlich sind die Chancen aber größer, dass man genommen wird, wenn man in dem Bereich anfängt, in dem man das Abitur gemacht hat, da man dann noch individuellere Vorerfahrungen hat.

Jedenfalls war es für mich aus diesem Grund sehr interessant, in den Unterrichtsstunden mit dabei zu sein, und als es um Themen wie Steuern oder Arbeitnehmer-/Arbeitgeberrechte ging, habe ich mich nahezu gefühlt wie in meiner normalen Berufsschule. Abgesehen von dem Unterricht habe ich aber auch viel über das Bildungssystem und die Kompetenzverteilung der Verwaltung zwischen Schule und Staat erfahren, wie also beispielweise die Finanzierung der Schulen läuft, aber auch die Bewerbung und Einstellung von LehrerInnen. Es ist nämlich nicht so wie bei uns, dass LehrerInnen vom Staat eingesetzt werden dürfen, wo sie gerade gebraucht werden, sondern die LehrerInnen bewerben sich nach dem Studium direkt bei den Schulen und die Schulen haben selbst die Handlungskompetenz zu entscheiden, wen sie einstellen und wen nicht. Dies wird also nicht vom Staat bzw. von einem Schulamt kontrolliert, sondern die Schule ist dafür selbst verantwortlich.

An zwei weiteren Tagen habe ich an der Schule außerdem an einer Sprachkompetenzschulung teilgenommen. Dabei ging es um einfache Konversationen in der jeweils anderen Sprache, ebenso wie um Fachbegriffe im Bereich Verwaltung und um Telefonate im Arbeitskontext.

Im Thomas Mann Gymnasium, auf tschechisch Gymnázium Thomase Manna, bin ich dann auch mehr in das praktische Arbeiten gekommen.  Abgesehen von normalen, kleinen Aufgaben, die ich gemacht habe, wie z.B. Akten und Dokumente (aus-) sortieren und Unterlagen, bei denen die Verjährungsfrist abgelaufen ist, zu vernichten, habe ich auch einiges an Übersetzungs- und Kommunikationsarbeit gemacht. Da das Gymnasium eine bilinguale Schule mit Deutschunterricht ist, habe ich Bewerbungsanschreiben und Lebensläufe von Schülern, welche auf Deutsch verfasst waren, auf Vollständigkeit sowie grammatikalische Richtigkeit und Rechtschreibung kontrolliert. Ich habe zukünftige Deutschprüfungen sowie Lehrerleitfäden für Prüfungen kontrolliert und korrigiert. Da die Schule auch oft Austauschfahrten nach Deutschland macht, hatte ich außerdem die Aufgabe, eine Deutschlandkarte inklusive Bundesländer zu zeichnen und auszuschneiden, wo in Zukunft die Orte der Austauschklassen markiert werden. Was mir außerdem sehr viel Spaß gemacht hat, war die Erstellung von Postern über ein Programm zur Erstellung von Medien. Da ich mich durch meine Arbeit in der Handwerkskammer in der Stabstelle Kommunikation mit dem Programm bereits auskannte, war Pavla begeistert von den verschiedenen Postercollagen, die ich über das Programm von vergangenen Austauschfahrten erstellt habe. Die Poster habe ich dann im Schulgebäude aufgehangen. Außerdem habe ich (auch über dieses Programm) einen Infoflyer zum dualen BWL-Studium erstellt, welches die Schule in Kooperation mit deutschen Universitäten und Betrieben anbietet.

Außerdem war ich in der Střední průmyslová škola, auf deutsch die industrielle technische Sekundarschule. Dort habe ich mich größtenteils um Erasmusverträge gekümmert. Ich habe die Verträge berichtigt, auf den neuesten Stand gebracht und mit den jeweiligen Informationen der SchülerInnen und den Aufgabenbereichen fertig gestellt. Ich habe außerdem nach neuen Praktikumsstellen im Elektro- und Maschinenbaubereich in zwei deutschen Städten geschaut und diese möglichen Erasmus-Kooperationsbetriebe für die Schule in einer Liste zusammengefasst.

Sprache 

Nachdem ich eine ganze Weile über eine Sprachenlern-App tschechisch gelernt hatte, dachte ich, gut für die Zeit in Tschechien vorbereitet zu sein. Es stellte sich heraus, dass ich keine 3 Meter mit meinen tschechisch weit kam und doch meistens wieder auf Englisch gewechselt habe. Manchmal habe ich versucht, es durchzuziehen und einfach zu gucken, wann auffällt, dass ich die Sprache eigentlich gar nicht richtig beherrsche, und zumindest in den letzten 2 Wochen der Praktikumszeit konnte ich ohne Probleme auf Tschechisch einkaufen. Die einfachen Konversationen, wie woher ich komme, wie ich heiße und wie alt ich bin, konnte ich natürlich schon, die haben mir aber nicht geholfen, wenn ich von Jemandem auf Tschechisch gefragt wurde, wie lange ich noch in Prag bin oder ob ich schon Leute kennen gelernt habe. Tatsächlich fanden also die meisten Gespräche doch auf Englisch statt. Und wenn ich das mal so sagen darf, sprechen Tschechien besser Englisch als Deutsche, daher war es gar kein Problem, auch inhaltlich schwierigere oder tiefgehendere Gespräche auf Englisch zu führen.

Sightseeing

An den Wochenenden und Nachmittagen habe ich die Zeit meistens fürs Sightseeing genutzt. Da in der Zeit, in der ich in Prag war, auch noch an den meisten Tagen total gutes Wetter war, hat es sich  angeboten, die Zeit draußen, und nicht nur in Museen, Galerien und Burgen zu verbringen. Natürlich habe ich das auch gemacht, aber die verschiedenen Aussichtspunkte, die Moldau und die Altstadt haben es mir auch sehr angetan. Ich war außerdem bei zwei Führungen dabei, eine über den Untergrund von Prag, also über die Bunker, Kammern und Gänge die man erstmal weder sieht noch vermutet. Die andere Führung war durch das jüdische Viertel, da Prag eine lange, tiefgehende und interessante Geschichte dahingehend, was man nicht nur an den vielen Synagogen und dem Einfluss Franz Kafkas erkennen kann. An einem meiner letzten Tage war ich noch im Schmetterlingshaus Papilonia, um dem regnerischen Wetter von draußen zu entfliehen.

Highlights

Meine Highlights waren auf jeden Fall die Bootsfahrt auf der Moldau und die Aussicht von der Prager Burg. Es hat mich auch sehr gefreut, dass ich in Prag Kontakte knüpfen konnte, mit denen ich in meiner Freizeit etwas unternommen habe.

An den Schulen hat mir vor Allem die Administration und die Schulorganisation der SKOLA EU PRAHA gefallen. Außerdem waren sowohl die LehrerInnen als auch die SchülerInnen sehr offen und haben mir gerne auf alle Fragen bezüglich der Schule geantwortet. Außerdem war die Schule sehr interessant unter dem Aspekt, dass die SchülerInnen dort im Bereich Administration/Verwaltung unterrichtet werden und ich daher Parallelen zur Berufsschule ziehen konnte.

Abreise

Die Abreise lief leider nicht ganz so reibungslos wie es hätte sein können, da mein Zug ausgefallen ist und ich somit drei Mal umsteigen musste, und das mit (zu) viel Gepäck. Aber abgesehen davon kann ich die Deutsche Bahn gar nicht so sehr dafür kritisieren, da ich trotzdem nur eine 3/4 Stunde später als geplant um 19:30 Uhr in meiner Heimat ankam.

Fazit

Ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung, nach Prag gegangen zu sein und auch damit, das Praktikum an den Schulen absolviert zu haben. Es hat mir einen ganz neuen Einblick auf die Arbeit und das Arbeitspensum der Schulverwaltung gegeben und ich konnte hinter die Kulissen des Sekretariats gucken, welches ich in meiner Schulzeit immer nur aus der Schülerperspektive betrachten konnte.

Prag ist eine wirklich schöne Stadt und mir haben die vier Wochen sehr viel Spaß gemacht. Die Leute sind größtenteils sehr zuvorkommend und die ganzen historischen Gebäude sind einfach total schön.

Abschied

Ein letztes Mal dobry den nach Deutschland,

und schon ist der letzte Tag hier auch wieder vorbei. So schnell können vier Wochen vorbei gehen. Die letzten Tage waren nochmal mit vielen Aufgaben für das neue Magazin gefüllt. Und heute gab es dann auch ein bisschen Zeit für Abschied. Die Arbeit hier hat mir wirklich viel Spaß gemacht.

Jetzt bleibt nur noch den Koffer zu packen und morgen früh geht es dann wieder zurück nach Kassel. Ich freue mich auch wieder auf Deutschland und trotzdem ist es ein etwas seltsames Gefühl, hatte ich mich doch schon an das eine oder andere hier gewöhnt. Am meisten vermissen werde ich wohl die häufigen Abfahrtszeiten der Straßenbahn 😉 Da musste ich hier nie auf die Uhr schauen, spätestens nach fünf Minuten kam immer eine passende Tram.

Alles in allem kann ich Prag als Stadt sehr empfehlen. Es gibt jede Menge zu sehen und zu erleben. Für mich war es eine sehr schöne Erfahrung, vier Wochen in so einer tollen Stadt leben zu dürfen. Ich habe in dieser Zeit nur nette und sehr hilfsbereite Menschen getroffen. Und ich habe mir auch fest vorgenommen, wieder einmal her zu fahren. Auch nach vier Wochen habe ich noch lange nicht alles gesehen.

Damit verabschiede ich mich von hier. Ich freue mich schon darauf, euch alle wieder zu sehen.

Sbohem, Pia

Deutsch-tschechische Gespräche

Hallo nach Deutschland,

heute durfte ich nochmal mitgehen zu einer Veranstaltung. Das deutsch-tschechische Maschinenbauforum. Da haben sich im Laufe des Tages ein paar deutsche Firmen aus eben dieser Branche vorgestellt, die Interesse am tschechischen Markt haben. Und heute Nachmittag und morgen gibt es dann Gespräche zwischen deutschen und tschechischen Unternehmen, die sich eine Zusammenarbeit vorstellen können. Das alles natürlich auch mit Dolmetscher, wer möchte. Insgesamt gibt es über 80 von diesen Gesprächen und im besten Fall gibt es am Ende vielleicht sogar die eine oder andere neue Niederlassung einer deutschen Firma in Tschechien. Schon spannend da dabei zu sein. Und um morgen eine Pressemitteilung dazu schreiben zu können, hab ich paar Unternehmern ein, zwei Fragen gestellt zum tschechischen Markt und ihren Vorhaben hier.

An meinen letzten Tagen hier werde ich dann noch ein paar Dinge für das Magazin fertig stellen. Und für das Stipendium muss auch noch ein wenig Papierkram erledigt werden – meine neu erlernten Kompetenzen schön zu formulieren finde ich schon anspruchsvoll. Aber auch das wird am Ende schön klingen und ich habe die Kompetenz, meine Kompetenzen in Worte zu fassen 🙂

Das wars für heute erstmal von mir. Liebe Grüße ins winterliche Deutschland, Pia

 

Schöner, kalter Herbst

Seit Montag herrschen hier jeden Tag Temperaturen um den Gefrierpunkt, dafür aber fast den ganzen Tag Sonnenschein. Niederschlag gibt’s hier trotz November nur sehr wenig. Ein sehr sympathisches Wetterchen, auch wenn ich inzwischen wünschte, ich hätte meinen Schal mitgenommen …

Das Büro ist zum Glück gut geheizt, da müssen wir uns nicht warm-arbeiten 😉 . Mein Chef war jetzt zwei Tage in Berlin beim DIHK, da war es auch gleich ein wenig ruhiger. So konnten wir in Ruhe den Artikel zum Titelthema fertigstellen. Schon erstaunlich wie oft man den nochmal umschreibt, was ändert, Absätze einfügt und dann doch wieder raus nimmt. Aber so langsam nimmt alles Gestalt an.

Inzwischen kommt auch öfters aus anderen Abteilungen im Flur mal die Bitte, was zu übersetzen oder Korrektur zu lesen, sodass ich mich gefragt habe, wie sie hier eigentlich ohne deutschen Praktikanten klar kommen. „Gar nicht“, war die Antwort meiner Kollegin auf meine Frage. Dann muss im Zweifel der deutsche Teamchef alles Korrektur lesen, der dafür keine Zeit hat. Deswegen sitzt hier fast immer ein deutscher Praktikant. Auch wenn ich nächsten Freitag meine Sachen packe, kommt am Montag danach gleich wieder jemand an „meinen“ Platz. Meist sind es Studenten, die dann für fünf, sechs Monate bleiben. Die können dann natürlich noch viel mehr helfen, da sie die Abläufe mit der Zeit besser kennen.

Schön ist auch, dass die Kontakte unter den Praktikanten ganz gut gepflegt werden. In den anderen Abteilungen sind im Moment noch eine Deutsche und zwei tschechische Studenten und in dieser Woche ist auch noch ein Referendar aus der deutschen Botschaft zu unser kleinen Gruppe gestoßen. Da findet man immer jemanden, mit dem man nach Feierabend oder am Wochenende was Schönes unternehmen kann.

Liebe Grüße aus dem kalten, sonnigen Prag,

Pia

Schon wieder Halbzeit

Dobry vecer,

nach einem wunderbaren Sightseeing-Wochenende mit meinen Eltern, bin ich gestern schon in die dritte Woche in der AHK Tschechien gestartet.

Gestern war ich zu einer Vorstellung von Startups. Im Rahmen unseres Jahresthemas Connect Visions to Solutions (ganz frei übersetzt „Lösungen für Visionen finden“) gibt es dieses Jahr einen Startup-Wettbewerb. Sechs große Firmen (z. B. Skoda oder eon) haben zu einer Auftaktveranstaltung im Frühjahr grobe Themen vorgegeben, zu denen sie Lösungsvorschläge haben wollten. Von diesen hat jeder der großen „Paten“ den eignen besten Vorschlag ausgesucht und dann durften sie gestern sich und ihre Idee mit der Lösung vor der Jury präsentieren. Am 29. November wird zu Winners´Night dann der Sieger verkündet. Dann bin ich zwar leider nicht mehr hier, aber zu sehen, was Leute alles für Ideen haben und wie die Lösung dafür aussehen kann, war für mich sehr interessant – trotz das eine komplette Veranstaltung auf englisch schon auch anstrengend ist für mich 😉

Heute hatte dann einer der Geschäftsführer der AHK ein bisschen Zeit für mich. So kenne ich nun die Zusammenhänge zwischen AHK, DTIHK und AHK services. Auf den ersten Blick ein wenig verwirrend, auf den zweiten macht alles doch viel Sinn: so ist die AHK services eine Tochter der AHK und bietet Dienstleistungen an – wiederum alles um die eigentliche AHK zu finanzieren; es gibt hier keine gesetzliche Pflichtmitgliedschaft wie in Deutschland. Und DTIHK ist nur noch eine zusätzliche Bezeichnung, die jedes Land für sich hat um die Kommunikation im Land zu erleichtern. Den Mitarbeitern bringen die verschiedenen Bezeichnungen aber auch ab und an Spaß: Bei einer Veranstaltung kann das Namensschild unter AHK, CNOPK (DTIHK auf tschechisch) oder unter DTIHK versteckt sein 🙂

Meine beiden Kolleginnen sind aus ihrem Urlaub zurück, so dass es deutlich lebhafter im Büro zugeht. So erwartet mich dann morgen ein voller Tag, ein paar Dinge müssen unbedingt fertig werden, zusätzlich zu dem was immer spontan schnell mal noch erledigt werden muss.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal, Pia

Zahlen, Zahlen und noch mehr Zahlen

Dobry den,

Zahlungsmoral und Kreditvergabe sind die beiden Worte, die mich hier tagein, tagaus begleiten. Es ist das Titelthema des im Dezember erscheinenden Magazins. Zahlen über Zahlen habe ich schon recherchiert, ein Titelbild muss auch noch gefunden werden. Das ist eine interessante Arbeit und ich freue mich schon darauf, am Ende das fertige Heft aus der Post zu holen.

Was ich auf der Suche nach den vielen Zahlen gelernt habe: Das world wide web weiß sehr sehr viel, aber eben nicht alles. Eine bestimmte Zahl habe ich mehrere Stunden im www gesucht und nicht gefunden, da hilft wirklich nur eine Auskunft vom deutschen Bankenverband weiter.

Ansonsten ist es diese Woche recht ruhig durch den Urlaub meiner Kolleginnen.

In den Mittagspausen gehe ich meist mit einer anderen deutschen Praktikantin los – es gibt hier viele tolle Geschäfte mit äußerst leckerem Essen. Mindestens eins davon würde ich am liebsten einpacken und mit nach Kassel nehmen 🙂

Die einzige Tücke beim einkaufen ist die Währung, der Umrechnungskurs Euro – Tschechische Kronen liegt etwa bei 1:27. Da kommt es schon mal vor, dass ich die Kassiererin etwas irritiert anschaue, wenn ich ihr für ein paar Lebensmittel einen 200 CZK-Schein (ca. 7 €) gebe und nur zwei mickrige Münzen wiederbekomme – es hatte natürlich alles seine Ordnung mit dem Wechselgeld. 😉 Alles in allem ist Prag allerdings nicht mehr das günstige Pflaster, für das es viele Deutsche noch halten. Außer günstigem Bier kosten hier die meisten Dinge das Gleiche wie in Deutschland.

Viele Grüße aus der goldenen Stadt, Pia

1968

Dobry den nach Deutschland,

am Donnerstag hatte ich einen sehr beeindruckenden Abend. Im Moment ist hier in Prag deutsches Filmfest und meine Kollegin war so nett mich mitzunehmen ins Lucerna – eins der schönsten Kinos der Welt (sagen Leute die schon viele Kinos gesehen haben). 20161020_201030

Der Film „Die Reise mit Vater“ spielt rund um den Prager Frühling 1968, eine wahre Geschichte steckt dahinter. Es tauchen kurze Originalszenen auf, vom Aufstand und den Panzern auf dem Wenzelsplatz. Das Kino selbst ist direkt am Wenzelsplatz, so dass es wie ich fand, eine doppelte Wirkung hatte. Den Film – der übrigens die wahre Familiengeschichte der Regisseurin ist – kann ich also nur empfehlen (auch wenn der Wenzelplatz nicht direkt vor der Tür ist 😉 ) In Deutschland kommt er am 10. November in die Kinos, es lohnt sich ganz bestimmt.

Arbeitsmäßig war die erste Woche von Recherchen für das neue Magazin bestimmt. Zwischendurch immer wieder mal ein paar Übersetzungsarbeiten; meine Kolleginnen sind im Moment sehr froh, eine Muttersprachlerin zur Hand zu haben. Ab Montag sind hier Herbstferien, sodass von meinen drei Kolleginnen zwei Urlaub haben. Da habe ich gleich ein paar Vertretungsjobs bekommen. Mal sehen was mich dann noch so erwartet.

Meine Tschechisch-Kenntnisse sind inzwischen auch schon annehmbar: Ich kann alle Haltestellen auf dem Weg zur Arbeit aussprechen 😀 , ansonsten übe ich mich in kleinen Dingen wie Begrüßung und Zahlen. Allerdings werde ich auch oft für eine Tschechin gehalten: Ich wohne in einem Viertel wo es überhaupt keine Touristen gibt und bin nur mit der Handtasche (Touristen haben immer, wirklich immer, einen Rucksack auf, ganz oft ne Karte oder ein Handy mit Karte in der Hand und die Asiaten erfüllen ihr Kamera-Klischee auch hier 😉 ) im Berufsverkehr unterwegs. Für vier Wochen lohnt es sich ja nicht wirklich ernsthaft zu lernen, aber wenigstens an der Supermarktkasse will ich klarkommen.

Jetzt genieße ich erstmal mein Wochenende und werde nachher noch ein wenig an der Moldau bummeln gehen.

Bis zum nächsten Mal, Pia

Der Anfang ist gemacht

Dobry den nach Deutschland,

die ersten beiden Tage sind schon wieder um in der Weltstadt Prag. Für vier Wochen darf ich hier:

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arbeiten und dafür im schönen Tschechien leben.

Die ersten Tage waren schon sehr schön; kaum war ich im Büro hatte ich schon die ersten Aufgaben. Ich bin in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Public Affairs eingesetzt. Dort wird mit der Presse gesprochen, mit der deutschen und der tschechischen Regierung verhandelt, geschimpft 😉 und beraten und alles entworfen was nach außen dringt. Dazu gehört auch ein zweimonatlich erscheinendes Magazin für Mitglieder.

Netterweise können alle meine Kollegen und Kolleginnen Deutsch oder sind Deutsche. Und trotzdem werde ich immer wieder gebeten zu schauen, ob das deutsch für den Artikel oder die Email so in Ordnung ist oder gleich ganz zu übersetzen (aber nur wenn es aus dem englischen kommt 😉 ) Auch die PC-Programme sind zum Mitdenken gemacht: Manche sind englisch, manche sind tschechisch und ab und zu ist auch eins in deutsch. Aber mithilfe von Google Translation findet man fast alles 🙂

Mal sehen was mich diese Woche noch alles erwartet.

Liebe Grüße fürs erste aus Prag, Pia