Apprenticeships around the World

Jelmezart

Mein 4 wöchiges Praktikum bei Jelmezart in Szolnok ist nun vorbei. Und jetzt habe ich ein wenig mehr Zeit auch etwas über meine Berufserfahrung zu erzählen.

Jelmezart hat einen Verkaufsraum an der Straße. Neben dem Geschäft geht man durch ein großes Tor geht und kommt in einen Hinterhof. Von dort aus kann man in 3 verschiedene Gebäude gehen. Dort befindet sich die Herrenschneiderei, die Damenschneiderei und das Bürogebäude.

Innenhof

Mein Arbeitsplatz bestand aus einer Industrienähmaschine, welche in einem Tisch gesetzt ist. Das heißt, andere Näharbeiten mussten auch in diesem Bereich erarbeitet werden.

Mein Arbeitsplatz

Wie schon in meinem ersten Bericht erwähnt, wurde ich direkt mit in die Arbeit integriert. Das heißt Kostüme für die Theaterhäuser zur Anprobe vorbereiten. Nach dem Mitarbeiter die Anprobe vor Ort durchgeführt hatten, hieß es die Kostüme in Szolnok abzuändern und für die zweite Anprobe anzufertigen.

Plissee Kleid für die erste Anprobe angefertigt

Ich habe in den 4 Wochen sehr viel gelernt. Nicht nur im Handwerk, sondern auch darüber hinaus. Ich durfte, dass erste Mal Plissee verarbeiten und habe die klassische Theaterverarbeitung besser kennen gelernt.

Zudem habe ich auch gelernt, dass es nicht wichtig ist dieselbe Sprache zu sprechen. Verständigen kann man sich immer. Ich hatte eine super Zeit und wurde sehr herzlich aufgenommen und auch am Ende verabschiedet.

Ob es die Erfahrung wert war und ob ich es wieder machen würde? Definitiv!

Budapest

Während meinen 4 Wochen in Szolnok hatte ich jedes Wochenende die Chance mit der Bahn nach Budapest zu fahren. Apropos Bahn: das Bahnticket hier ist wesentlich günstiger als in Deutschland. Für eine Bahnstrecke von 100km bezahle ich hier ca. 2000Forint (Forint-Währung). 2000Forint sind umgerechnet 6€.

Budapest hat seinen ganz eigenen Charme.

Budapest Parlament von der Buda Seite bei Nacht

Neben den typischen Sightseeing Teil habe ich Budapest auch einfach mal genossen. Zum Beispiel war ich in der Gallert Therme. Die Therme befindet sich in Gellert Hotel. Auch dieses Gebäude hat eine wunderschöne Architektur mit sehr schönen Glaskuppeln und Statuen.

Selbst nach 3 Wochenenden jeweils in Budapest habe ich noch immer nicht alles sehen können. Es ist eine wunderschöne Stadt, die sich für einen Besuch echt lohnt!

Warum ausgerechnet Ungarn?

Diese Frage wurde mir jetzt schon so oft gestellt. Jedoch kann ich dies gar nicht so erklären. Ich habe eher nach einem neuen Reiseziel geschaut. Natürlich mit dem Hintergedanken an einem Theater/Oper in Fachrichtung Tanztheater/Ballettkostüme zu arbeiten. Da viel mir auf anhieb Ungarn/Tschechien ein. Und nach Budapest wollte ich schon immer mal.

Nach vielen erfolglosen Bewerbungen (auch in Irland/Schweden etc.) habe ich dann kurzfristig über eine Agentur meinen jetzigen Praktikumsplatz gefunden. Zwar bin ich nicht wie erhofft an einem Theater/Oper. Jedoch hat sich das Schicksal gefügt. Der Vermittler in Budapest hat innerhalb von kürzester Zeit Jelmezart in Szolnok gefunden.

Jelmezart wurde 1995 in Szolnok gegründet. Es ist eine international anerkannte Kostümschneiderei, die auch Kostüm Accessoires, Lebensechte Puppen, Alltagskleidung und auch Hochzeitskleidung herstellen.

Nun hieß es alles in 4 Wochen organisieren, planen und buchen.

Die Anreise war sehr ereignisreich. Nachdem ich in Budapest gelandet bin hieß es mit dem Bus zum Westbahnhof Nyugati zu fahren und von dort aus weiter nach Szolnok. Der Fahrkartenkauf am Nyugati Bahnhof stellte sich als schwierig heraus, da am Fahrkartenschalter niemand deutsch oder englisch konnte. Nach einiger Zeit fand ich dann heraus, dass es anscheinend auch Automaten gibt.

Nachdem ich endlich die Fahrkarte hatte hieß es auf der Anzeigetafel ausschauzuhalten. Da die Züge kein festen Abfahrgleis haben.

In Szolnok angekommen ging es mit den öffentlichen Busverkehr weiter zu meiner Unterkunft. Die Busse sind sehr gewöhnungsbedüftig. Alles klappert und hält irgendwie zusammen. Und dass die Abgase auch im Bus zu riechen sind stört so gar niemand.

In der Unterkunft angekommen, wurde ich sehr nett von der Vermieterin und ihrer Mutter empfangen. Es stellt sich heraus, dass sie öfters Austauschstunden hosten. Und ich Frühstück und Mittagessen mit in meiner Unterkunft habe.

Am Sonntag habe ich dann auf eigener Faust Szolnok erkundet. Hier gibt es sehr viele alt Gebäude und sehr viele deutsche/britische Shops/Supermärkte. Außerdem ist mir schon bei der Ankunft in Budapest aufgefallen, dass Ungarn für alles Statuen/Denkmäler hat. Auch hier in Szolnok.

Montag Morgen war mein erster Arbeitstag. Ich wurde super herzlich von der Chefin empfangen. Weil Sie kaum englisch oder deutsch spricht hat sie einer ihrer Dolmetscher mit in das Gespräch einbezogen. Nachdem ich von der Dolmetscherin herumgeführt wurde, wurde ich direkt von einer der 5 Gewandmeister mit in die Arbeit eingespannt. Beidseitig verständigen wir uns mit Händen und Füßen. Obwohl wir nicht die selbe Sprache sprechen, verstehen tut man sich doch irgend wie.